Inhaltsverzeichnis
1. Zu viel reden 2. Durcheinander reden 3. Das letzte Wort behalten 4. Vertrauensbruch 5. Harte Urteile 6. Vorwürfe, stichelnde Bemerkung 7. Spottreden 8. Ehrabschneider 9. Verleumder 10. Zweizüngler, Ohrenbläserei 11. Unanständige Rede 12. Die Kunst des Redens und Schweigens 13. Was tun? 14. Geheiligte Lippen Literatur |
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Das Thema Reden verdient eine eigene Unterrichtsreihe. Was man mit der Zunge alles anrichten kann ist unglaublich. In der Zunge steht Leben und Tod.
Hier geht es nicht um ein Kommunikationsmodell.
Ich habe versucht, die unterschiedlichen Verfehlungen mit der Zunge
zu ordnen:
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gut einige unserer Jugendlichen, alle diese Methoden beherrschen. Wenn sie das können, warum können sie dann nicht auch das Gute lernen?
Was man so alles mit der Zunge, dem Mund, dem Reden anstellen kann
wird aufgeführt.
Das Lernziel ist, die folgenden Mißbräuche vom Reden vorzustellen.
Wenn man sich die Folgen vor Augen hält, was leichtfertiges Reden alles verursachen kann, dann wird die Beherrschung der Zunge als sehr wichtiges Erziehungsziel verständlich. Wie kann man die Beherrschung der Zunge erlernen?
Jeder Mensch trägt Verantwortung für sein Reden. Wenn dem so ist, dann muss man sich meines Erachtens auch im Klaren sein, welche Fehler beim Reden begangen werden können.
Erst einmal verstehen, welche Fehler begangen werden können, dann folgt das Erziehungsprogramm. Wer nicht an sich arbeitet, wird keinen Fortschritt machen.
Lucas (1940:25) schreibt:
Die Bibel sagt, wo viele Worte sind, da gibt es auch Lügen.
Dieser Gedanke wird in dem Gedicht, das Lucas (1940: 20)
zitiert, so ausgedrückt.
Im Parlament gibt es eine parlamentarische Form zu reden. Jeder darf Reden, wenn der Vorsitzende ihm das Wort erteilt.
Zuhören ist anstrengend. Vielleicht wird deshalb durcheinander geredet.
Warum möchte man das letzte Wort behalten? Ist es nicht offener oder versteckter Stolz?
Joseph Lucas (1940: 96) schreibt:
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Langes Streiten und Reden hat noch nie jemand glücklich gemacht. Wenn du angemessen schweigst hast du auch nichts zu bereuen.
Ein Grundpfeiler in menschlichen Beziehungen ist das Vertrauen. Wo Vertrauen fehlt, kann keine Freundschaft wachsen. Es bleibt nicht aus, dass man Einblick in das Herz eines Freundes oder Freundin bekommt. Auch Fehler und Schwächen werden wahrgenommen. Diese dürfen aber nicht an die Öffentlichkeit gezerrt werden, dem Gelächter und Gespött der unbarmherzigen Kritik und Verachtung preisgegeben werden. Sonst wird der- oder diejenige ein Verstoßener oder Geächteter, dessen Geheimnis ausgeplaudert wird.
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Die Folgen von einem Vertrauensbruch sind schwerwiegend.
Darum heißt es "Trau - Schau - Wem".
Ärzte, Rechtsanwälte, Geistliche, Hebammen, etc. haben
berufliche Schweigepflicht.
Ein Geheimnis muss man sich für behalten.
Jedoch werden Geheimnisse ausgeplaudert.
Diese Gründe sind vielfältig.
Wir haben zwei
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um viel zu sehen. |
Wir haben zwei
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um viel zu hören. |
Wir haben zwei
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um viel zu arbeiten. |
Wir haben eine
um langsam zu reden.
Die Zunge "sollte" vom Verstand und vom Willen gelenkt werden.
Mit Urteilen habe ich mich schon einmal beschäftigt
und zwar zu dem Thema christliche Erziehung.
Die Bibel gibt eindeutige Anweisungen.
Warum beherzigen wir das so wenig?
Du wirst aufgeregt und zornig, wenn man dir irgend etwas zu leide getan hat.
Das fällt mir nicht ein:
Bewahre dir einen freien Blick
Lucas (1940: 47) hat ein passendes Zitat
Lucas schreibt (1940: 44)
Wir bauen uns ein Urteil aus
Wenn alles nach eigenem Wunsch und Wille geht, wie sanftmütig kann man da sein.
Wenn die Vorwürfe kommen, wird die gegenseitige Hochachtung nicht beachtet. Zügelloses Reden achtet nicht mehr auf die Wortwahl. Es fehlt an Selbstbeherrschung, Aufmerksamkeit und Liebe.
Die Folgen von unbeherrschten Reden können schwerwiegend sein. Auch wenn es einem Leid tut, ein gesagtes Wort kann nicht ungesagt werden.
Der Dichter Ferdinand Freiligrath hat es in seinem Gedicht so gesagt:
Ehrabschneidung ist etwas sehr schlimmes.
Die Gewalt, die man mit der Zunge ausüben kann,
ist um ein vielfaches gefährlicher als mit Schwertern.
Lucas (1940: 63) schreibt:
In der amerikanischen Politik geht man bei seinem Gegner auf Fehlersuche. Jemand wird belauscht auf Schritt und Tritt. Vielleicht werden auch seine Briefe durchstöbert. Man horcht voll Gier, um etwas zu erfahren. Wenn man einem Übel will, findet man leicht zur Axt den Stiel, so schreibt es Lucas (1940: 67). Man sucht einen Fehler des anderen, um ihn bloßzustellen, um ihn als schlechten, dummen, unfähigen, unehrlichen Menschen hinzustellen.
Ehrabschneidung kann sich tarnen unter dem Deckmantel der Nächstenliebe, des Seeleneifers, der Sorge um das Wohl des Nächsten.
Zur Selbsterziehung gehört: Beobachte dich selbst, gib Acht auf dein Reden, was hörst du gern? Lucas (1940: 66) fordert: "Nur ständige, zielbewußte, unbeugsame Selbsterziehung kann da Wandel schaffen."
Wir sollten uns vor Augen halten, dass wir den gleichen Fehler machen können, den wir bei anderen tadeln. Wären wir in seiner Lage gewesen, hätten wir uns vielleicht noch viel schlimmer verhalten.
Redewendungen wie
Worte die
Die Sprache von Lucas empfinde ich teilweise nicht zeitgemäß, jedoch der Inhalt.
Die Wirkung von Verleumdung bleibt bestehen:
Ein kleines Wort "man sagt ..."
Das erfordert Willenskraft sich selbst zu beobachten und sein Reden zu beherrschen
Ohrenbläserei ist ein unbefugtes Weitergeben dessen, was man gehört hat, und zwar von demjenigen über den es gesagt wurde.
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Ein Ohrenbläser steht zwischen zwei Personen. Was er / sie von dem einen über den anderen hört, sagt er / sie dem anderen.
Ohrenbläserei
Ein Zweizüngler heißt er, weil er ein Doppelspiel treibt.
Gesagtes
Ein ehrlicher und anständiger Mensch steht offen und frei für das ein, was er gesagt hat.
Jugendliche glauben manchmal, es sei "cool" sich so unanständig auszudrücken. Das stimmt aber nicht. Sich gehen lassen erfordert keine Anstrengung. Das Unkraut wächst auch von alleine.
In der Bibel steht:
Große Menschen sind niemals Schwätzer gewesen.
Sie verstanden zu schweigen.
Joseph Lucas (1940, 8) schreibt:
Die Zunge zu bezähmen ist keine leichte Aufgabe. Der Gedanke schießt schnell durch den Kopf, das Gefühl durch das Herz und steigt hinauf zur Zunge. Die Zunge kennt kein Zaudern und keine Überlegung. Das Wort einmal gesagt, läuft seine Bahn und findet sein Opfer.
Das Reden mit dem Willen zu lenken, muss geübt werden.
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Lukas (1940) schreibt, dass das positive Reden dazu dient
Das schlechte Wort und die schlechte Rede können wie ein fressendes
Feuer sein.
Jesus Sirach (37:21) schrieb:
Können und Wissen wird durch das Wort vermittelt. Heldenmutige Entschlüsse werden in Worte gekleidet. Die Liebe wird in Liebesworten ausgedrückt. Mit Worten kann Angst und Not gelindert werden, oder auch Rettung und Hilfe gegeben.
Die Zunge muss in den Dienst des Guten gestellt werden. Isaias Lippen wurden mit einer glühenden Kohle gereinigt als Gott Isaias zu seinem Propheten berief. Recht zu reden ist eine der schwersten Künste. Jakobus schreibt: "Wer mit keinem Worte fehlt, ist ein vollkommender Mensch."
P. Joseph Lucas, Pallottiner. Man sagt. Allerlei vom Reden und Schweigen. Bücher für Selbsterziehung. Lahn-Verlag, Sattler & Co., Köln a. Rhein, Zweigstelle Limburg a. d. Lahn, 1940.
Die Bibel.
Fotos und Mindmaps von Petra Hammer